Forschungsschwerpunkte in der Rechtsinformatik
Die Regensburger Medieninformatik hat bereits seit den 1990er Jahren einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der Rechtsinformatik, der ursprünglich von informationswissenschaftlichen Fragestellungen zu Themen der Fachinformation, des Information Retrieval im Rechtsbereich sowie von Problemen der juristischen Informationskompetenz und des Informationsverhaltens von Juristen ausgegangen ist. Ebenfalls vergleichsweise frühzeitig stand die Nutzung kryptographischer Anwendungen und ihre rechtliche Einordnung im Fokus.
Seit l?ngerem gibt es auch einen Schwerpunkt zu Fragen der (detuschen) Rechtssprache und ihrer Variet?ten mit offenkundigen Querbezügen zu den digitalen Geisteswissenschaften (Digital Humanities) sowie zur angewandten Linguistik bzw. Korpuslinguistik. Eine f?rmliche Kooperation besteht mit dem Regensburger Arbeitskreis Sprache und Recht.
Weitere Arbeiten haben sich mit der Entwicklung und Nutzung von Visualisierungen im rechtlichen Bereich auseinandergesetzt (Nutzung von Comics in der juristischen Ausbildung; empirische Studien zum Einsatz von Rechtsvisualisierungen in der wissenschaftlichen Fachliteratur sowie in der juristischen Arbeitspraxis, Einsatz von Virtual Reality im Rechtswesen).
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Bereich Legal Technology widmet sich der Nutzung von Krypto-Infrastrukturen. Hier wurde unter anderem das Anwendungsspektrum juristischer Unterstützungswerkzeuge sowie das Potenzial von Blockchain-Technologien und darauf aufbauenden Anwendungen wie Smart Contracts untersucht.
Natürlich z?hlt auch der Kernbereich der Medieninformatik, die (gebrauchstaugliche) Gestaltung interaktiver Informationssysteme, zu den relevanten Arbeitsthemen in der Rechtsinformati. Ein aktuelles Beispiel dazu ist die Gestaltung eines digitalen Basis- oder Verfahrensdokumentes als Grundlage des Informationsaustauschs im Zivilprozess.
Die Auseinandersetzung mit Fragen der Künstlichen Intelligenz hat eine lange Tradition in der Rechtsinformatik. Durch die jüngeren Entwicklungen im Bereich Deep Learning und Large Language Models hat diese neue Aktualit?t erfahren. Die Regensburger Rechtsifnormatik befasst sich dabei unter anderem mit der Frage, welche Einsatzbereiche für KI im Rechtswesen entwickelt werden k?nnen und wie sich aktuelle KI-Systeme systematisch evaluieren lassen.
Lehre und Studium der Rechtsinformatik/LegalTech
Rechtsinformatik wird u.a. im Rahmen des Vorlesungszyklus "Digitalisierung und Digitale Gesellschaft" behandelt. In Teil II des Zyklus (Anwendungen) wird Legal Technology anhand typischer Beispiele (z. B. in den Bereichen e-Democracy oder e-Government) eingeführt, in Teil IV des Zyklus werden juristische Probleme im Umfeld der Digitalisierung angesprochen (Daten- und Algorithmenethik, Regulierung von Algorithmen und Verfahren der künstlichen Intelligenz) behandelt. Ein ?berblick über das Europ?ische Datenrecht (Digital Services Act, Digital Markets Act, KI-Verordnung, Data Act) erfolgt ebenfalls in diesem Kontext.
LL. B. Digital Law
Begleitend zum Staatsexamensstudium Rechtswissenschaft wird2021 ein LL. B. Digital Law angeboten, in dem die Medieninformatik wesentliche Teile des Informatikprogramms anbietet. Neben einführenden Veranstaltungen zur Informatik und zur Entwicklung webbasierter Informationssysteme geh?rt dazu vor allem die Auseinandersetzung mit der Digitalisierung im Rechtswesen und dem Einsatz von maschinellen Lernen und künstlicher Intelligenz im Recht (Logik für Juristinnen und Juristen).
LL. M. Legal Tech
Bereits seit 2020 exisitiert der Weiterbildungsmaster LL. M. Legal Tech, eines der ersten derartigen Programme in Deutschland. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网er berufsbegleitende Executive Master bildet Juristinnen und Juristen sowohl im Bereich der für die Digitalisierung einschl?gigen Rechtsgebiete als auch im Bereich der angewandten Informatik (Digitalisierung, Legal Tech, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz) weiter.
Aktuelle Projekte und Kooperationen
Das digitale Basisdokument
Das gemeinsam von den Justizministerien Bayerns und Niedersachsens mit den Lehrstühlen für Deutsches Verfahrensrecht (Prof. Dr. Althammer (externer Link, ?ffnet neues Fenster)) und für Medieninformatik (Prof. Dr. Wolff) (externer Link, ?ffnet neues Fenster) der Universit?t Regensburg durchgeführte Projekt dient der Gewinnung von Erkenntnissen über die digitalen M?glichkeiten einer formellen Strukturierung des Parteivortrags im Zivilprozess.
Kooperationspartner: Prof. Dr. Christoph Althammer, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europ?isches und Internationales Verfahrensrecht, Internationales Privatrecht sowie au?ergerichtliche Streitbeilegung, Prof. Dr. Bettina Mielke, Honorarprofessur für Rechtsinformatik und Recht der Digitalisierung
Finanzierung: Justizministerien der L?nger Bayern und Niedersachsen
Zeitraum: 2022-2024 und fortlaufend