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Aktuelles: Fünf Jahre Zusatzstudium Genderkompetenz in Regensburg

Festveranstaltung unter dem Rubrum ?Genderkompetenz -Transdisziplinarit?t – Solidarit?t“ an der Universit?t Regensburg

15. November 2024, von Tanja Wagensohn

  • Pr?sidium
  • Studium & Lehre

Das Zusatzstudium Genderkompetenz (ZGK) ist ein besonderes akademisches Angebot, das Universit?t Regensburg (UR) und OTH Regensburg ihren Studierenden hochschulübergreifend gemeinsam anbieten. Es steht allen Fakult?ten und F?chern offen, aktuell sind 321 Studierende eingeschrieben.

Am 14. November 2024 feierten Studierende, Alumni, Dozent*innen und G?ste gemeinsam mit den Studiengangsgründerinnen und Leitungen von Universit?t und OTH das fünfj?hrige Bestehen des Studiengangs, der, wie Universit?tspr?sident Professor Dr. Udo Hebel hervorhob, ?ein zentrales Anliegen unserer Hochschulen ist und den Einsatz für Gleichstellung und Chancengleichheit manifestiert“. Professorin Dr. Astrid Ensslin, Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Kunst der UR, führte im H24 des Vielberth-Geb?udes durch einen inspirierenden Nachmittag mit Festvortrag, Podiumsdiskussion und einer Posterausstellung.

Gleichstellung und Chancengleichheit als gesellschaftliche Verantwortung

Hebel erinnerte in seinem Gru?wort daran, dass Gleichstellung und Chancengleichheit gesellschafts- und hochschulpolitische Verantwortung sowie oberstes Leitprinzip der UR seien: ? Universit?ten und Wissenschaft als Ganzes stehen in der besonderen Pflicht, sich mit Blick auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft intensiv mit Geschlechterbeziehungen zu besch?ftigen und auf die Herausforderungen hinzuweisen, denen insbesondere Frauen in den unterschiedlichsten politischen, gesellschaftlichen und individuellen Kontexten noch immer gegenüberstehen“.  

{web_name}er Verantwortung kommen die Verantwortlichen für das ZGK nach: Sie bieten Studierenden die M?glichkeit, sich f?cherübergreifend mit den Fragen und Problemstellungen im Bereich der Gleichstellung auf wissenschaftlicher Basis zu befassen und ?damit zu einer Sensibilisierung und weiteren Verbesserung der aktuellen Situation beizutragen“, so Hebel weiter.

?Die hohen Besucherzahlen des Festakts, vor allem seitens Studierender, haben gezeigt, wie wichtig Genderkompetenz als f?cherübergreifende Berufsqualifikation in unserer heutigen Gesellschaft geworden ist. Daher sehe ich der Zukunft des ZGK mit Optimismus entgegen, m?chte aber gleichzeitig die nachdrückliche Empfehlung des Wissenschaftsrats wiederholen, dass dieses Desiderat nur durch nachhaltig zur Verfügung stehende Personalressourcen erfüllt werden kann,“ schlussfolgerte Ensslin in ihrem Fazit der Veranstaltung.

Gender matters!

Wie wichtig die Erweiterung des Blickwinkels ist, zeigte die Festrednerin des Tages, Professorin Dr. Hanna Mei?ner, Fachgebiet interdisziplin?re Frauen* und Geschlechterforschung an der Technischen Universit?t Berlin. In einem kenntnisreichen Vortrag skizzierte Mei?ner das Erkenntnissinteresse der Geschlechterforschung, zu dem die Aufmerksamkeit für unerz?hlte Teile der Geschichte ebenso geh?rt wie die Entschlüsselung von Naturalisierungen.

Am Beispiel Fachkr?ftemangel und Frauen in MINT-Berufen durchleuchtete die Forscherin eindrucksvoll, wie Vorurteile, etwa, dass Mathematik mehr Begabung als Neigung sei, sich verfestigt haben und als m?nnliche Disposition identifiziert werden. Anhand der Diskussionen um ?M?dchen und Mathematik“ deklinierte Mei?ner durch, wie soziale Konstruktion das m?nnliche Geschlecht und Mathematik Hand in Hand gehen lassen, w?hrend Frauen zur Besch?ftigung mit dem Fach vermeintlich ermutigt werden müssen.

Damit verloren gehen M?glichkeiten, bessere Strategien für bestimmte Herausforderungen zu entwickeln, warnte Mei?ner. Es brauche problemzentrierte Deutungen und fundierte Auseinandersetzungen, es gelte, die Themen intersektional und feministisch im Sinne von Inklusivit?t und Transdisziplinarit?t zu verhandeln.

Geschlechterforschung ausbauen und st?rken

?ber Kontinuit?t, Herausforderungen und Visionen des ZGK diskutierten im Anschluss OTH-Vizepr?sident für IT-Sicherheit, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung Professor Dr. Christoph Skornia, Dr. Arndt Lümers, Referent im Wissenschaftsrat, Dr. Anna Hartmann vom Lehrstuhl P?dagogik bei Verhaltensst?rungen einschlie?lich inklusive P?dagogik (UR), ZGK-Absolventin Sabrina Thomas und Studiengangmitbegründerin Professorin Dr. Clarissa Rudolph (Politikwissenschaft und Soziologie, OTH).

Auf ein zentrales Moment hatte Rudolph bereits in ihrer Begrü?ung und den Rückblick auf die Genese des Zusatzstudiums hingewiesen: In Zeiten, in denen die Politik von (vermeintlich) einfachen L?sungen dominiert wird, gelte es, das Fach zu verteidigen und auszubauen, kontextbezogen zu forschen und den Blickwinkel zu erweitern. Gelegenheit dazu bot das Zine, das alle G?ste auf ihren Stühlen fanden.

ZGK-Lehrkraft Agnes B?hmelt pr?sentierte dazu mit Studierenden des Studiengangs feministische Manifeste aus dem ZGK-Kurs ?I’ll tell you what I want, what I really, really want!“ mit musikalisch-satirischen Beikl?ngen und Elementen des Agit-Prop-Theaters. Den Rahmen des anschlie?enden, offenen Teils des Festakts boten im Foyer des Vielberth-Geb?udes ausgestellte wissenschaftliche Poster zu Gender- und Gleichstellungsthemen, die von Studierenden des Studiengangs erstellt worden waren und zu weiteren informierten Gespr?chen anregten.

Informationen/Kontakt

?ber das Regensburger Zusatzstudium Genderkompetenz (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Zu den Gleichstellungsbeauftragten für Wissenschaft und Kunst und dem Team der Koordinationsstelle Chancengleichheit (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Beim Festakt zum fünfj?hrigen Bestehen des Zusatzstudiums Genderkompetenz: Prof. Dr. Astrid Ensslin (l.) und Prof. Dr. Clarissa Rudolph. Alle Fotos: Julia Dragan / Universit?t Regensburg
Universit?tspr?sident Prof. Dr. Udo Hebel.
Prof. Dr. Hanna Mei?ner, TU Berln, hielt den Festvortrag.
Von Studierenden gestaltetes Zine.
Fünf Jahre Zusatzstudium Genderkompetenz: Beim Festakt an der Universit?t Regensburg, Prof. Dr. Astrid Ensslin und Prof. Dr. Udo Hebel.
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