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Prof. Dr. Christoph Schubart


Deutsch

Forschungsinteressen:

Meine Forschungsinteressen gelten haupts?chlich der Evolution (Stammesgeschichte, Artbildung und Genfluss), der ?kologie und der Taxonomie dekapoder Crustaceen. Mit einer Kombination morphologischer und molekularer Daten besch?ftige ich mich schwerpunktm??ig mit Fragen zur Systematik und Phylogeographie mariner und limnischer Zehnfusskrebse. Zur Zeit befasst sich meine Arbeitsgruppe mit folgenden Forschungsprojekten:

1) Phylogenie und Taxonomie von ausgew?hlten Familien der Decapoda.
Unsere genetische und morphologische (adult und larvale) Vergleiche innerhalb verschiedener dekapoder Taxa haben gezeigt, dass die derzeitige Zusammensetzung vieler ?berfamilien, Familien und Gattungen nicht mit ihren phylogenetischen Abstammungen übereinstimmt. Meine gegenw?rtige Forschung auf diesem Gebiet widmet sich mehreren Familien der Brachyura, die als Küstenkrabben unter den Thoracotremata zusammengefasst sind (Sesarmidae, Grapsidae, Varunidae, Ocypodidae) und zus?tzlich den heterotremen ?berfamilien Portunoidea, Cancroidea und Xanthoidea. Die Ergebnisse sollen dazu führen, taxonomische Einheiten, die phylogenetische Verh?ltnisse widerspiegeln, neu zu definieren und somit zu einer Erstellung des "Tree of Life" beitragen.

2) Adaptive Radiationen von Landkrabben der Gro?en Antillen: ?kologische Mechanismen und intraspezifische Plastizit?t. In diesem Projekt vergleichen wir die Phylogenie, ?kologie und Populationsgenetik von endemischen Sü?wasser- und Landkrabben von Jamaika im Vergleich zu den anderen Gro?en Antillen Kuba, Hispaniola und Puerto Rico. Auf Jamaika leben elf beschriebene Arten von Krabben der Familie Sesarmidae in v?lliger Unabh?ngigkeit vom Meer und besiedeln au?ergew?hnliche Sü?wasser- und terrestrische Habitate, wie Karsth?hlen, Bromelienblattachseln und leere Schalen von endemischen Landschnecken. Wir untersuchen genetische und morphologische Differenzierung zwischen Krabbenpopulationen, sowie Ethologie und die Evolution von Sozialsystemen bei diesen rezenten Landbesiedlern. Im Vergleich dazu erscheint die Krabbenfauna der anderen Gro?en Antillen (Familie Pseudothelphusidae, Gattung Epilobocera) genetisch und ?kologisch verarmt. Die Mechanismen, die eine adaptive Radiation auf Jamaika eingeleitet haben, werden dabei eingehend untersucht. Neuerdings vergleichen wir auch die Diversit?t bei Sü?wasserkrabben des mittel- und südamerikanischen Festlands.

3) Endemismus in Randmeeren: Decapoda vom Mittelmeer und vom Golf von Mexiko. Molekulare und morphologische Marker werden verwendet, um die Crustaceenfauna des Mittelmeers und die des Golfs von Mexiko mit der von benachbarten Gebieten des Atlantiks zu vergleichen. Endemismen im Mittelmeer und Golf von Mexiko treten sehr viel zahlreicher auf als bisher bekannt und scheinen z.T. die Folge plioz?ner und pleistoz?ner Temperaturschwankungen, wie auch Ver?nderungen von Meeresstr?mungen zu sein. Molekulare Analysen erleichtern die Erkennung dieser Endemismen und verdeutlichen den Schutzbedarf mariner Küstenhabitate im Mittelmeer und Golf von Mexiko. Die Vergleiche werden neuerdings ausgedehnt, indem Decapoden-Populationen aus dem tropischen West-Atlantik, der Karibik und dem tropischen Ost-Pazifik in die Untersuchungen miteinbezogen werden. Dabei kann die geologisch gut datierte trans-isthmische Differenzierung, zu beiden Seiten der Panama Landbrücke, mit einer amphi-antlantischen Differenzierung verglichen werden und sympatrische Vorg?nge bekommen eine zeitliche Definition.

4) Radiationen und Phylogeographie eurasischer Decapoda im Sü?wasser und an Land. In Europa und Asien haben mehrere Gruppen von dekapoden Crustaceen unabh?ngig voneinander Sü?wasser und terrestrische Habitate besiedelt. W?hrend fünf Arten von heimischen Flusskrebsen (Familie Astacidae) in Seen und Flüssen Gesamteuropas vorkommen, findet man Sü?wasserkrabben der Gattung Potamon nur in Italien und Südosteuropa. Wir führen populationsgenetische und ?kologische Untersuchungen an dem Steinkrebs Austropotamobius torrentium in Deutschland