Im Juli 2024 wurde das bundesweit erste Reallabor ?Digitaler Parteivortrag im Basisdokument“ abgeschlossen, das im Rahmen eines interdisziplin?ren Forschungsprojekts der Universit?t Regensburg zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium der Justiz und dem Nieders?chsischen Justizministerium durchgeführt wurde. Den Abschlussbericht übergaben vor Kurzem die Regensburger Forscher Prof. Dr. Christoph Althammer (Rechtswissenschaft) und Prof. Dr. Christian Wolff (Medieninformatik) an den bayerischen Staatsminister der Justiz Georg Eisenreich und die nieders?chsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann im Beisein weiterer Projektmitglieder. Der Bericht beruht auf einer projektbegleitenden qualitativen Evaluation, die sich auf etwa 50 strukturierte Interviews von teilnehmenden Richterinnen und Richtern bzw. Rechtsanw?ltinnen und Rechtsanw?lten, sowie auf die Auswertung von Frageb?gen stützt. Es handelt sich um das bundesweit erste Reallabor zum Zivilprozess.
Die Frage, wie sich angesichts fortschreitender Digitalisierung die Prozesse im Rechtswesen und insbesondere im Zivilprozess verbessern und beschleunigen lassen, besch?ftig die Rechtswissenschaft und die Rechtsinformatik schon seit Jahrzehnten.
Der Vorschlag, dass die beteiligten Parteien (Klagepartei, Beklagtenpartei, Richterschaft) dabei ein gemeinsames elektronisches Basisdokument nutzen, statt immer wieder umfangreiche Schrifts?tze hin- und herzuschicken, existiert schon l?nger, wurde aber seit 2021 erstmals an der Universit?t Regenburg als Softwareprototyp entwickelt. Die interdisziplin?re Arbeitsgruppe der Lehrstühle für Zivilprozessrecht (Prof. Althammer) und Medieninformatik (Prof. Wolff), erg?nzt um Vertreterinnen und Vertreter aus der Gerichtspraxis und der Justizministerien, profitierte von der Verschr?nkung der Kompetenzen in den Bereichen Zivilprozessrecht und Mensch-Maschine-Interaktion. 百利宫_百利宫娱乐平台¥官网e steht auch schlaglichtartig für den Schwerpunkt Rechtsinformatik an der Universit?t Regensburg, an der dieser Begriff um 1970 durch den Kirchenrechtler und sp?teren Verwaltungsinformatiker und Datenschutzrechtler Wilhelm Steinmüller gepr?gt worden war.
Seit 2022 konnte der Prototyp in einem vom bayerischen und nieders?chsischen Justizministerium gef?rderten Projekt praktisch eingesetzt werden: Dabei wurde der L?sungsansatz an vier Landgerichten (Hannover, Landshut, Osnabrück, Regensburg) im Rahmen eines Reallabors in ?echten“ Prozessen erprobt. Ziel der gro?angelegten Evaluierung war, Erkenntnisse über das Verbesserungspotential durch das Basisdokument für eine Reform des Zivilprozessrechts zu gewinnen. Es handelt sich dabei um das erste Reallabor im deutschen Rechtswesen. Mehr als 50 ausführliche Interviews, die mit Methoden der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden, bilden das umfangreiche Material für die Auswertung. Dabei dürfte es sich um eine der umfangreichsten empirisch-qualitativen Studien im Rechtswesen handeln. Mit der Fertigstellung des Abschussberichtes und seiner Vorstellung ist das Projekt kürzlich zu Ende gegangen:
Prof. Dr. Christoph Althammer und Prof. Dr. Christian Wolff haben am 28. Juni 2024 im Rahmen der 46. Denkfabrik Legal Tech des bayerischen Justizministeriums unter dem Titel ?Reallabor Basisdokument: Erkenntnisse aus der Erprobung eines digital aufbereiteten Parteivortrags“ zusammen mit anderen Projektverantwortlichen im Justizpalast in München das interdisziplin?re Forschungsprojekt n?her vorgestellt und über erste Ergebnisse aus dem Abschlussbericht berichtet. Am 23. Juli 2024 haben Prof. Althammer und Prof. Wolff den Abschlussbericht des Forschungsprojekts ?Reallabor Basisdokument“ offiziell an die Nieders?chsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann übergeben.
Der Abschlussbericht ist online auf der Projektwebsite (http://www.parteivortrag.de (externer Link, ?ffnet neues Fenster)) sowie über die Websites der Justizministerien Bayerns und Niedersachsens zug?nglich.
Pressemitteilung: Bayern
https://www.justiz.bayern.de/presse-und-medien/pressemitteilungen/archiv/2024/110.php (externer Link, ?ffnet neues Fenster)
Pressemitteilung: Niedersachsen
https://www.mj.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/hand-in-hand-fur-einen-modernen-zivilprozess-234104.html (externer Link, ?ffnet neues Fenster)

Kontakt aufnehmen
Prof. Dr. Christoph Althammer
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europ?isches und Internationales Verfahrensrecht, Internationales Privatrecht sowie au?ergerichtliche Streitbeilegung
Tel.: +49 (0)941 943-2635
E-Mail: lehrstuhl.althammer@ur.de
Prof. Dr. Christian Wolff
Lehrstuhl für Medieninformatik
Tel.: +49 (0)941 943-3386
E-Mail: christian.wolff@ur.de